Kaffee?
Dienstag. Dan kommt zurück. Nach ein paar durchgedrehten Tagen ohne den Boss wollten wir wenigstens den Eindruck erwecken, wir hätten gearbeitet. Um Dan außerdem eine kleine Freude zu machen, hieß es gleich am Morgen: Aufräumen und sauber machen! Also spielen wir für rund zwei Stunden Putzteufel bis alles glänzte und um einiges sauberer war als zuvor. Danach, weil es gerade zu regnen aufgehört hatte, ging es in den Garten, um damit anzufangen, für Rachel die Bäume vom Unkraut zu befreien. Na das war erst mal eine Arbeit! Ganz verdreckt und von Dornen durchstochen kamen wir wieder aus dem Mini-Urwald.
Als wir gerade gemütlich unser Lunch mampften, platzte Dan herein, in bester Laune und mit überfüllten Einkaufstüten. Also gab es noch einmal einiges auf- und umherzuräumen. Aber was sich in all den Tüten verbarg, gab der Arbeit einen gewissen Geschmack der Vorfreude. Weil es wieder zu regnen begann, wurde für den frühen Nachmittag ein Film reingeschmissen: Die Entstehung der ersten Lodge. Danach gings wieder unter die Bäume und als wir davon für den Tag genug hatten, fingen wir an, bei den Dinnervorbereitungen für die neuen Gäste mitzuhelfen. Die Belohnung war ein Festschmaus vom feinsten. Also wurden die Ziegenkeulen in die Hand genommen und ordentlich reingehauen. Und was wäre ein Festmahl ohne eine gute Portion Alkohol? Daher wurden elde Tropfen herausgeholt, was die Gesangsmuskeln, besonders die der Herren, ziemlich lockerte. Wir kamen also erst zu später Stunde in unsere Betten und wussten, dass diese Nacht merklich kurz sein würde.
Trotz der späten Stunde des Vorabends krochen wir früh am Morgen aus den Betten, um zur Whio Lodge zu fahren. Dort wurden die Pläne, die gestern unter sehr weinhaltigem Einfluss geschmiedet wurden, nocheinmal besprochen und sollten am Besten gleich alle auf einmal in die Tat umgesetzt werden. Da Dan kein Mann der leeren Worte ist, wurden die drei freiwilligen Helfer mobilisiert, um das geplante Blue Duck Café für den allerersten Kaffee bereit zu machen. Es wurden also Tassen gewaschen, Stühle gerückt, die Kaffeemaschine ausprobiert, Snacks geholt, Milchschaum fabriziert (wie auch immer uns das gelang) und Bart machte sich sogar mit der Kettensäge an die Arbeit, ein Eingangsschild zu kreieren. Schon trafen die Gäste ein, das dampfende Getränk wurde eingeschänkt und das Blue Duck Café war somit offiziell eingeweiht.
Es stand bereits die nächste Mission vor der Tür. Schafe umweiden, und zwar im großen Maßstab. Der Plan: Im Cowboystyle die wolligen Tiere mit Pferden über die Wiesen zu treiben. Wir begannen also vier der Pferde zu satteln, während die Männer bereits mit den Quadbikes und einigen Hunden vorfuhren. Für Anne war es das erste Mal auf dem Pferderücken und auch Pauline hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf einem dieser edlen Vierbeiner gesessen. Als wir uns jedoch in Bewegung setzten, mussten wir schnell feststellen, dass die steinige Straße, die uns zum Ziel führen sollte, ganz und gar nicht leicht für die unbehuften Tiere zu meistern war. Nach einer Stunde sonnigem Spazierritt stellten wir fest, dass der Weg einfach zu weit war und die Pferde bereits ins staucheln kamen. So drehten wir um, die Sonne begann immer mehr zu brennen und auf halber Strecke des Rückweges beschlossen wir, von den langsamer werdenden Tieren zu steigen und den Rest selbst zu laufen.
Wieder angekommen, genehmigten wir uns erst Mal eine kleine Verschnaufpause, bevor wir uns auf den Weg machten, das Café aufzuräumen. Und wie macht man sowas am besten? Natürlich mit frisch gebrühtem Kaffee. Auch Bart kam bald vom Umweiden zurück, half mit und letztendlich saßen wir auf der Bank vorm Haus, tranken Kaffee und aßen massig Käse, da sich keiner aufraffen konnte, zu unserer Herberge zu fahren, um etwas ordentliches zum Lunch zuzubereiten.