Mit Umwegen und Sackgassen
Der Arthurs Pass ist mit 924 Metern die höchstgelegene Verbindung zwischen der West- und der Ostküste und einer von drei Pässen über die Southern Alps. Da der Weg dorthin ziemlich weit ist, verbrachten wir eine Nacht am Fuße der Berge, bevor wir in größere Höhen aufstiegen. So erwachten wir am nächsten Morgen in einer frostigen, jedoch wunderschönen Berglandschaft, in welcher die Sonne die schneebedeckten Spitzen beschien und uns die Kälte der eisigen Nacht schnell vergessen ließ.
Während wir uns inmitten einer atemberaubenden Umgebung befanden, fuhren wir mit staunenden Gesichtern immer weiter ins Gebirge hinein bis plötzlich alles um uns herum weiß wurde. Nach einer Viertelstunde Schleichfahrt durch dichten Wolkennebel, eröffnete sich vor uns ein großes, wieder sonnenbeschienenes Tal und wir hatten fast den eigentlichen Pass erreicht. Dort angekommen verspeisten wir leckere Sandwiches zum Brunch und gingen auf einen Track zu einem hohen Wasserfall, genannt “Teufels Punschbowle”.
Danach begaben wir uns wieder auf die Fahrt zurück und ließen Berge und Täler in einer Wow-ist-das-hier-schön-Stimmung an uns vorbeiziehen. Wohin es uns dann verschlug, ließ uns ganz aufgeregt werden. Auf dem Rückweg zur Ostküste standen wir auf einmal vor dem Eingangsschild zum Ort Springfield. Der Stolz des kleinen Städtchens eröffnete sich uns einige Meter weiter, als wir einen riesigen Donut auf einer sonst leeren Grasfläche präsentiert sahen. Springfield gefiel uns, das stand fest.
Unser Nachtlager schlugen wir an einem breiten Fluss auf, von wo aus wir uns am nächsten Morgen direkt nach Kaikoura aufmachten. Dies sollte der letzte Tag auf der Südinsel werden, wovon wir allerdings zu diesem Zeitpunkt noch selbst keinen blassen Schimmer hatten.
Bei bestem Wetter kamen wir in die Hafenstadt Kaikoura, die der Tourismus in den letzten Jahren so berühmt gemacht hatte und begaben uns zur Spitze der kleinen Halbinsel, um dort zu einer Robbenkolonie zu wandern. Obwohl wir wussten, dass die Flut schon bald ihr Hoch erreicht hatte, wählten wir den unteren Weg an Felsen und Strand entlang und nicht den, der höher gelegen auf der Steilküste war.
Somit genossen wir die menschenleere Ruhe und spazierten eine gute Weile neben dem tiefblauen Meer bis uns plötzlich jede Menge Robben den Durchgang versperrten. Aber keine Panik, ein Weg lässt sich schon bahnen, ab durch eine Höhle und weiter geht´s. Doch auch am nächsten Strand sonnten sich faul die pelzigen Tiere und schienen nicht weniger zu werden. An einem Felsvorsprung sahen wir uns dann erschrocken vor einem fauchenden Robbenmännchen stehen, das sich beileibe um keinen Zentimeter bewegen wollte. Der Wasserspiegel ließ es leider nicht zu, dass wir den Felsen, auf dem er saß, umgehen konnten, so drehten wir um und bestiegen stattdessen eine steile, nicht ganz ungefährliche Küstenwand, um auf dem anderen Track zurück zum Auto zu gehen.
Mit einer großen Portion Fish ‘n’ Chips erholten wir uns vom Schrecken, woraufhin wir Kaikoura hinter uns ließen und uns in Richtung Norden begaben. Da stellten wir fest, das es noch möglich wäre, die Abendfähre zur Nordinsel zu kriegen, was in diesem Fall weniger als zwei Stunden bedeutete, also wurde Fluffy Feuer unterm Motor gemacht und wir rasten ins Ungewisse, nicht einmal sicher, ob noch Plätze verfügbar waren.
Aber alles lief am Ende gut und wir legten im Dunkeln von der Südinsel ab, noch ganz überrascht von einem so spontanen und schnellen Abschied wie diesem. Es lagen nun nur noch wenige Wochen vor uns, um den noch unerkundeten Rest der Nordinsel zu bereisen, bis es heißen soll: Deutschland, wir kommen wieder!