Klappe und Action
Am Freitag stand exklusiver Besuch vor der Tür: Ein Kamerateam, bestehend aus zwei Leuten, das übers Wochenende einen kleinen Werbespot für die Homepage der Farm drehen wollte. Da gab es ja nun einiges zu sehen und so präsentierte Dan die Vielfalt seines Besitzes.
Für uns war zunächst einmal Arbeit angesagt. Nach einer guten Stunde Holzstecken kamen wir Leon beim Fallenaufstellen zur Hilfe. Vielmehr schauten wir erstmal zu, was da so gemacht und beachtet werden musste.
Die Fallen sind dazu da, das Pesttiere wie Hasen, Igel oder Katzen nicht weiter den Lebensraum der einheimischen Tierarten zerstören und diese somit verdrängen. Also auch ein wichtiger Job zum Erhalt der Blauen Ente. Und das war nichts für schwache Nerven. In jede der Holzkästen musste ein kleines blutiges Eingeweidestück gelegt werden. Wenn die Falle ein Tier erwischt hatte, wuren erstmal die Überreste der meist schon verwesenden Beute entfernt. Wie das stank! Und auch der Anblick war nicht gerade ein Augenschmaus.
Eine Weile lang begleiteten wir Leon noch bis Dan und die Filmcrew unseren weg kreuzte. Mir ihnen erkundeten wir ein paar versteckte Ecken des Geländes und fuhren dann zum Wasserfall, da dort ebenfalls Aufnahmen geplant waren. Und weil sich freiwillige Helfer auch wunderbar als Filmakteure eignen, wurden Anne und Pauline ins Kajak gesetzt, um herumzupaddeln und in Schwimmwesten unterm Wasserfall eine gute Figur abzugeben.
Nachdem alles im Kasten war, gingen Pauline, Anne und Bart im Alleingang auf Fallensuche. Durch gute Teamarbeit schafften wir es recht schnell alle Fallen zu erneuern. Wir begaben uns gerade wieder auf den Rückweg, als ein lautes Krachen zu hören war und der Polaris plötzlich stehen blieb. Na das hatte uns noch gefehlt. So mussten wir den ganzen Weg zum Haus zu Fuß zurücklegen, was uns ca. eineinhalb Stunden kostete. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eine Schraube in der vorderen Achse durchgebrochen war, was leicht behoben werden konnte.
Am Abend war Helen, die Pferdefrau, gekommen, weshalb für Samstag eine “richtige” Reittour auf dem Plan stand. Den Vormittag saßen also Anne und Pauline wieder einmal hoch zu Ross und ritten auf matschigen Feldwegen den Wanganui Fluss entlang. Nach einer Zeit wurde der Pfad steiler und wir machten schließlich auf einem windgepeitschtem Berg mit wunderschönem Ausblick eine Pause. Dort konnte sich Pauline mit Hilfe von Helen an ihren ersten Gallopierversuchen üben. Auf dem Rückweg hatte sich der Wind noch immer nicht beruhigt und als wir fast wieder bei der Koppel angelangt waren, fiel 50 Meter von uns entfernt ein riesiger Baum einfach um. Außer dem Schreck erlitt niemand wirklich Schaden und wir machten uns daran die Pferde zu säubern.
Zurück bei Dan waren die Vorbereitungen für das abendliche Festmahl schon voll in Gange und da es für uns nichts zu tun gab, fuhren wir zur Whio Lodge, wo das Kamerateam und jede Menge Jäger Weinkorken und Bierdeckel springen ließen. Es wurden Äxte geworfen, das Ziegencurry aufs Feuer gestellt und Tontauben abgeschossen. Mit lautem Knall zersprangen die ersten Tonscheiben. Gefilmt wird, was Eindruck macht. Da kommen doch die beiden jungen Mädels gerade Recht, um hinter der geladenen Schrotflinte ein paar Schüsse abzufeuern. Und wer hätte das gedacht? Anne könnte gar nicht mehr aufhören die Dinger auch jedes Mal zu treffen. Sieben nacheinander, ohne einen Fehlschuss. Die Leute staunten und Anne wurde der “Shootingstar” des Abends.
Die Krönung des Festes war das von jedem ersehnte Ziegencurry. Nachdem es jedem gemundet hatte, wurden die unterschiedlichsten Geschichten zum Besten gegeben und der der Abend zog sich mit Kartenspiel und so mancher Flasche Wein bis zu später Stunde.