From Neustrelitz to New Zealand

Archiv für Februar, 2009

27
Feb

Klappe und Action

geschrieben in Erlebnisse  von admin am 27.02.2009

Am Freitag stand exklusiver Besuch vor der Tür: Ein Kamerateam, bestehend aus zwei Leuten, das übers Wochenende einen kleinen Werbespot für die Homepage der Farm drehen wollte.  Da gab es ja nun einiges zu sehen und so präsentierte Dan die Vielfalt seines Besitzes.

Für uns war zunächst einmal Arbeit angesagt. Nach einer guten Stunde Holzstecken kamen wir Leon beim Fallenaufstellen zur Hilfe. Vielmehr schauten wir erstmal zu, was da so gemacht und beachtet werden musste.
Die Fallen sind dazu da, das Pesttiere wie Hasen, Igel oder Katzen nicht weiter den Lebensraum der einheimischen Tierarten zerstören und diese somit verdrängen. Also auch ein wichtiger Job zum Erhalt der Blauen Ente. Und das war nichts für schwache Nerven. In jede der Holzkästen musste ein kleines blutiges Eingeweidestück gelegt werden. Wenn die Falle ein Tier erwischt hatte, wuren erstmal die Überreste der meist schon verwesenden Beute entfernt. Wie das stank! Und auch der Anblick war nicht gerade ein Augenschmaus.

Eine Weile lang begleiteten wir Leon noch bis Dan und die Filmcrew unseren weg kreuzte. Mir ihnen erkundeten wir ein paar versteckte Ecken des Geländes und fuhren dann zum Wasserfall, da dort ebenfalls Aufnahmen geplant waren. Und weil sich freiwillige Helfer auch wunderbar als Filmakteure eignen, wurden Anne und Pauline ins Kajak gesetzt, um herumzupaddeln und in Schwimmwesten unterm Wasserfall eine gute Figur abzugeben.

Nachdem alles im Kasten war, gingen Pauline, Anne und Bart im Alleingang auf Fallensuche. Durch gute Teamarbeit schafften wir es recht schnell alle Fallen zu erneuern. Wir begaben uns gerade wieder auf den Rückweg, als ein lautes Krachen zu hören war und der Polaris plötzlich stehen blieb. Na das hatte uns noch gefehlt. So mussten wir den ganzen Weg zum Haus zu Fuß zurücklegen, was uns ca. eineinhalb Stunden kostete. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eine Schraube in der vorderen Achse durchgebrochen war, was leicht behoben werden konnte.

Am Abend war Helen, die Pferdefrau, gekommen, weshalb für Samstag eine “richtige” Reittour auf dem Plan stand. Den Vormittag saßen also Anne und Pauline wieder einmal hoch zu Ross und ritten auf matschigen Feldwegen den Wanganui Fluss entlang. Nach einer Zeit wurde der Pfad steiler und wir machten schließlich auf einem windgepeitschtem Berg mit wunderschönem Ausblick eine Pause. Dort konnte sich Pauline mit Hilfe von Helen an ihren ersten Gallopierversuchen üben. Auf dem Rückweg hatte sich der Wind noch immer nicht beruhigt und als wir fast wieder bei der Koppel angelangt waren, fiel 50 Meter von uns entfernt ein riesiger Baum einfach um. Außer dem Schreck erlitt niemand wirklich Schaden und wir machten uns daran die Pferde zu säubern.

Zurück bei Dan waren die Vorbereitungen für das abendliche Festmahl schon voll in Gange und da es für uns nichts zu tun gab, fuhren wir zur Whio Lodge, wo das Kamerateam und jede Menge Jäger Weinkorken und Bierdeckel springen ließen. Es wurden Äxte geworfen, das Ziegencurry aufs Feuer gestellt und Tontauben abgeschossen. Mit lautem Knall zersprangen die ersten Tonscheiben. Gefilmt wird, was Eindruck macht. Da kommen doch die beiden jungen Mädels gerade Recht, um hinter der geladenen Schrotflinte ein paar Schüsse abzufeuern. Und wer hätte das gedacht? Anne könnte gar nicht mehr aufhören die Dinger auch jedes Mal zu treffen. Sieben nacheinander, ohne einen Fehlschuss. Die Leute staunten und Anne wurde der “Shootingstar” des Abends.

Die Krönung des Festes war das von jedem ersehnte Ziegencurry. Nachdem es jedem gemundet hatte, wurden die unterschiedlichsten Geschichten zum Besten gegeben und der der Abend zog sich mit Kartenspiel und so mancher Flasche Wein bis zu später Stunde.

26
Feb

Hart und Herzlich

geschrieben in Erlebnisse  von admin am 26.02.2009

Es sollte mal wieder den Ziegen an den Kragen gehen. Das Hundefutter ging zur Neige und wir waren wieder scharf darauf auf einige Tiere zu zielen. Es ging auch gleich gut los, denn schon auf dem Weg in den Wald sahen wir zwei kleine Ziegenböcke am Straßenrand stehen. Wir sprangen aus dem Polaris, Bart lud das Gewehr, Schüsse fielen und schon waren wir dabei im Unterholz herumzuklettern, um die frischerlegte Beute zwischen Baumstämmen zu bergen.

Das Glück hatte uns auch ein Weile später noch nicht verlassen. Pauline erspähte ein ganzes Rudel Ziegen mitten im Wald und schon ging wieder die Verfolgung zu Fuß los. Wir kämpften uns den steilen Hügel hinauf, um dann doch von Bart kläglich abgehängt zu werden und hörten nur noch Schüsse wiederhallen und getroffene Tiere aufschreien. Zwei an der Zahl konnten wir mit zurück zum Polaris nehmen. Zuvor jedoch mussten Kopf und Eingeweide entfernt werden, um nicht unnötige Last mit sich herumzuschleppen. Jetzt soll aber keiner denken, dass Bart die ganze Arbeit allein zu erledigen hatte. Zuerst war Pauline dran den Bauch aufzuschneiden und die noch warmen Innerreien herauszuholen. Die zweite Ziege war für Anne bestimmt, wobei sie auch gleich noch den Kopf mit abschnitt.

Die kopflosen, ausgenommenen Leiber wurden dauraufhin bergab, immer Richtung parkendem Fahrzeug geschleift und geworfen. Dort angekommen machten wir uns auf den Rückweg, auf dem Anne einen Hasen sichtete, den sie kurzerhand erlegte. Solz auf unsere Ausbeute verbrachten wir den restlichen Vormittag mit Gartenarbeit und der Treppenausbesserung am Flussufer, die mit einigen Spatenstichen getan war.

Am Nachmittag wollten wir den schon länger geplanten Track erkunden, von dem aus man einen großartigen Blick auf die ganze Farm haben sollte. Damit das auch als Arbeit verkauft werden konnte, nahmen wir jeder eine Machete in die Hand und begannen den Weg von Diesteln zu befreien und zugänglicher zu machen. Bald wurde es steiler, die Abhänge neben uns tiefer und so manche Wegabschnitte erfolderte schon etwas Geschick und einige Anstrengung. Wir kamen uns vor wie auf einer Klettertour, während wir uns an Steinen festhalten und an Wurzeln hochziehen mussten. Nachdem wir den Gipfel mit einigen Mühen erklommen hatten, ging es nicht weniger anspruchsvoll wieder bergab. Augen auf! Rutschgefahr! Weit über der geplanten Zeit, mit müden Füßen und knurrenden Mägen kamen wir endlich zurück zum Haus und verbrachten einen ruhigen Abend.

25
Feb

Kaffee?

geschrieben in Erlebnisse  von admin am 25.02.2009

Dienstag. Dan kommt zurück. Nach ein paar durchgedrehten Tagen ohne den Boss wollten wir wenigstens den Eindruck erwecken, wir hätten gearbeitet. Um Dan außerdem eine kleine Freude zu machen, hieß es gleich am Morgen: Aufräumen und sauber machen! Also spielen wir für rund zwei Stunden Putzteufel bis alles glänzte und um einiges sauberer war als zuvor. Danach, weil es gerade zu regnen aufgehört hatte, ging es in den Garten, um damit anzufangen, für Rachel die Bäume vom Unkraut zu befreien. Na das war erst mal eine Arbeit! Ganz verdreckt und von Dornen durchstochen kamen wir wieder aus dem Mini-Urwald.

Als wir gerade gemütlich unser Lunch mampften, platzte Dan herein, in bester Laune und mit überfüllten Einkaufstüten. Also gab es noch einmal einiges auf- und umherzuräumen. Aber was sich in all den Tüten verbarg, gab der Arbeit einen gewissen Geschmack der Vorfreude. Weil es wieder zu regnen begann, wurde für den frühen Nachmittag ein Film reingeschmissen: Die Entstehung der ersten Lodge. Danach gings wieder unter die Bäume und als wir davon für den Tag genug hatten, fingen wir an, bei den Dinnervorbereitungen für die neuen Gäste mitzuhelfen. Die Belohnung war ein Festschmaus vom feinsten. Also wurden die Ziegenkeulen in die Hand genommen und ordentlich reingehauen. Und was wäre ein Festmahl ohne eine gute Portion Alkohol? Daher wurden elde Tropfen herausgeholt, was die Gesangsmuskeln, besonders die der Herren, ziemlich lockerte. Wir kamen also erst zu später Stunde in unsere Betten und wussten, dass diese Nacht merklich kurz sein würde.

Trotz der späten Stunde des Vorabends krochen wir früh am Morgen aus den Betten, um zur Whio Lodge zu fahren. Dort wurden die Pläne, die gestern unter sehr weinhaltigem Einfluss geschmiedet wurden, nocheinmal besprochen und sollten am Besten gleich alle auf einmal in die Tat umgesetzt werden. Da Dan kein Mann der leeren Worte ist, wurden die drei freiwilligen Helfer mobilisiert, um das geplante Blue Duck Café für den allerersten Kaffee bereit zu machen. Es wurden also Tassen gewaschen, Stühle gerückt, die Kaffeemaschine ausprobiert, Snacks geholt, Milchschaum fabriziert (wie auch immer uns das gelang) und Bart machte sich sogar mit der Kettensäge an die Arbeit, ein Eingangsschild zu kreieren. Schon trafen die Gäste ein, das dampfende Getränk wurde eingeschänkt und das Blue Duck Café war somit offiziell eingeweiht.

Es stand bereits die nächste Mission vor der Tür. Schafe umweiden, und zwar im großen Maßstab. Der Plan: Im Cowboystyle die wolligen Tiere mit Pferden über die Wiesen zu treiben. Wir begannen also vier der Pferde zu satteln, während die Männer bereits mit den Quadbikes und einigen Hunden vorfuhren. Für Anne war es das erste Mal auf dem Pferderücken und auch Pauline hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf einem dieser edlen Vierbeiner gesessen. Als wir uns jedoch in Bewegung setzten, mussten wir schnell feststellen, dass die steinige Straße, die uns zum Ziel führen sollte, ganz und gar nicht leicht für die unbehuften Tiere zu meistern war. Nach einer Stunde sonnigem Spazierritt stellten wir fest, dass der Weg einfach zu weit war und die Pferde bereits ins staucheln kamen. So drehten wir um, die Sonne begann immer mehr zu brennen und auf halber Strecke des Rückweges beschlossen wir, von den langsamer werdenden Tieren zu steigen und den Rest selbst zu laufen.
Wieder angekommen, genehmigten wir uns erst Mal eine kleine Verschnaufpause, bevor wir uns auf den Weg machten, das Café aufzuräumen. Und wie macht man sowas am besten? Natürlich mit frisch gebrühtem Kaffee. ;) Auch Bart kam bald vom Umweiden zurück, half mit und letztendlich saßen wir auf der Bank vorm Haus, tranken Kaffee und aßen massig Käse, da sich keiner aufraffen konnte, zu unserer Herberge zu fahren, um etwas ordentliches zum Lunch zuzubereiten.