Die Kauri-Küste
Nach zweistündiger Fahrt landeten wir in Kerikeri, ein der ältesten Siedlerstädte Neuseelands. Dort war es mal Zeit unser Geschichtswissen aufzufrischen und so machten wir eine geführte Tour durch das älteste Holzhaus des Landes mit: ein Missionarshaus, in dem man sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt fühlte. Auch das älteste Steinhaus war zu besichtigen und nach einer solchen Kulturdusche zogen wir weiter zu einer nächsten wichtigen Sation neuseeländischer Historie: dem Versammlungshaus von Waitangi, wo der Vertrag zwischen England und den Maori unterzeichnet wurden und Neuseeland so zur letzten englischen Kolonie wurde.
Dort angekommen stellten wir fest, das der Eintritt 20$ kosten sollte, einheimische Bürger jedoch freien Zugang hätten. Das kam uns dann doch zu sehr wir Touristenabzocke vor und somit reichte uns ein Blick von draußen, bevor wir zurück nach Pahia fuhren. Erschöpft von den vorherigen Tagen begnügten wir uns damit, uns an den Fluss zu setzen, den Eimer Muscheln herauszuholen und mit den Kleinschnippelarbeiten loszulegen, um am Ende eine ordentliche Portion Tuatua-Fritters hervorzuzaubern.
Am 28. Januar brachen wir endlich nach Westen zur Kauri Coast auf. Der erste Halt hieß Rawene, wo wir die übrig gebliebenen Fritter verspeisten, einen Spaziergang über einen Mangrovensteg machten, uns eine kleine Kunstgalerie anguckten und dann weiter zogen, um die Riesenbäume des Kauriwaldes zu bestaunen. Zuerst kamen wir zum größten der majestätischen Urwaldriesen, den Tane Mahuta – “Herr des Waldes”. Auf dem zweiten Track konnten wir die “4 Sisters”, eine außergewöhnliche Konstellation von vier Kauris, und außerdem den ältesten Baum mit dem dicksten Stamm dessen Art bewundern.
Die Nacht wollten wir jedoch wieder am Wasser verbringen und hatten dafür eine Gruppe von kleinen Seen, den Kai Iwi Lakes, auserwählt. Wir stellten allerdings fest, dass direkt am See kein freies Zelten möglich war. Doch die Süßgewässer waren einfach zu verlockend, sodass wir uns für eine Nacht auf einem Campingplatz einquatierten. Da war es dann auch mal Zeit das Tütenfutter herauszukramen und so richtiges Camperleben zu schnuppern.
Letztendlich blieben wir bis zum nächsten Nachmittag dort – eine kleine Pause hatten wir uns redlich verdient – und genossen ein paar Schwimm- und Tauchrunden im größten der drei Seen.
Als wir dann weiterzogen, waren wir schon ganz schön im Zeitverzug, doch schafften es noch gut zum nächsten Ziel: dem Ort Dargaville, der als Hauptstadt der Kumera, also der Süßkartoffel, gilt. Unser Vorhaben: ein traditionelles Essen mit lecker zubereiteten Süßkartoffeln und einige der rohen Erdäpfel zum Mitnehmen. Nach einem kleinen Stadtbummel (naja, die Bürgersteige waren schon fast hochgeklappt) endeten wir in einem unscheinbaren Imbiss. Dort Dort bestellten wir eine Riesenportion mit typisch neuseeländischer Hausmannskost: Kürbis, Mischgemüse, drei Kartoffelarten und vier verschiedenen Fleischsorten. Obendrauf gab uns der Geschäftsführer noch 3 kg Kumera zum Einkaufspreis, und so maschierten wir voll bepackt zum nächsten Park, wo wir uns den Bauch voll schlugen. Das war lecker! Doch beim besten Willen, dieses Abendbrot war nicht zu schaffen. Die Reste wurden an die Möwen verfüttert und wir stiegen zufrieden in unseren Fluffy, um für die Nacht etwas zu finden.
In Matakohe, wo noch für den folgenden Tag ein Besuch im Kaurimuseum anstand, fuhren wir sehr verplant und unentschlossen herum. Das muss zwei Leuten besonders aufgefallen sein, denn als wir gerade umdrehen wollten, hielten die beiden Frauen neben uns und fragten, ob alles in Ordnung sei. Wir schilderten unser Problem der Schlafplatzsuche und sie beschrieben uns kurzerhand den Weg zu ihrem Haus. Nun gut, hilflos in der Gegend herumfahren kann also auch schon mal die Lösung bringen. Wir parkten also auf der Auffahrt und wurden gleich auf ein Eis und ein nettes Gespräch ins Haus eingeladen.
Nach einer weiteren sicheren Nacht im Van, konnten wir am nächsten Morgen sogar noch die Dusche benutzen, vom Kaffee und Frühstück ganz zu schweigen, und fuhren bald darauf zum Museum. Dort verbrachten wir mehr als drei Stunden, denn es gab so viele Räume, Informationen und Austellungsstücke, dass wir erst Mittag rum loskamen, um Richtung Silverdale zu fahren. Auf dem Weg zu Paulines früherer Gastfamilie machten wir noch zum Käse- und Honigprobieren Halt, kauften den letzten Teil unserer Reisemitbringsel für Kyle und Marjolein und machten einen kurzen Abstecher zum Wenderholm Nationalpark.
Am 30. Januar, ca. 17 Uhr, kamen wir zu unserem Ausgangspunkt zurück und konnten damit das Northland als Reisegebiet für beendet erklären.