Christmas auf Coromandel
Weihnachten im neuseeländischen Sommer! – da war’s ja klar, dass es nicht traditionell zugehen würde…
Wir hatten endlich mal wieder ein paar Tage zusammen frei und so entschieden wir uns, die Festtage etwas weiter entfernt zu verbringen. Unser Ziel war die Coromandel Halbinsel, beliebt bei allen Aucklandern, da sie schnell und einfach zu erreichen ist und Ruhe und Entspannung in mitten unberührter Natur bietet. Und damit Anne’s Mitbewohner Aaron Weihnachten nicht in der virtuellen World of Warcraft feiern musste, entschlossen wir uns kurzerhand ihn einfach mitzunehmen.
Am Morgen des 24. machten wir uns dann auf den Weg nach Cook’s Beach, einem kleinen Ort an der Ostküste Coromandels, wo wir schon einen Campingplatz gebucht hatten. Nach der doch ziemlich langen und anstrengenden Fahrt genehmigten wir uns erstmal ein kühles Bier (Danke an dieser Stelle nochmal an Aaron, der Fluffy an diesem Morgen schon eine Kühlbox zu Weihnachten geschenkt hatte). Danach gabs zum allgemeinen Wohlergehen das erste Christmas-Barbeque unseres Lebens, was sehr entspannt war. Doch schon bald war Bettruhe angesagt, denn schließlich wollten wir am nächsten Tag, dem eigentlichen Weihnachtstag, fit sein.
Wie auch in Großbritannien wird in Neuseeland Weihnachten nicht wie bei uns hauptsächlich am 24. Dezember, dem Christmas Eve, sondern am 25. Dezember, dem Christmas Day (an dessen Morgen es dann auch die Geschenke gibt!), gefeiert. Der 26. Dezember ist dann Boxing Day, der wie in Deutschland ein Feiertag ist.
Jedenfalls waren wir an diesem Morgen früh auf den Beinen um die Bescherung vorzubereiten und viel Zeit für den Strand zu haben. Nach einem typischen Camperfrühstück bei schönstem Sonnenschein war es dann soweit und wir öffneten nacheinander unsere Geschenke (Wir haben beide einen Rock gekriegt! -> Fotos). Nach der Bescherung machten wir uns auf zum “Hot Water Beach”, um das Wetter auch so richtig genießen zu können. Der Strand hat seinen Namen von den heißen Quellen, die man direkt am Meer finden kann, wenn man nur lange genug buddelt. Als wir am Vormittag ankamen, entschieden wir uns jedoch zuerst für ein kühles Bier und leckeres Weihnachtsgebäck im Schatten, da die heißen Quellen mit schaufelnden Menschenmassen überflutet waren. Um nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut zu liegen, spielten wir Volleyball, kletterten auf den Felsen herum und stürzten uns in die kalten aber sehr unterhaltsamen Wellen! Zwar machten wir uns später noch auf die Suche nach einer heißen Quelle, aber da die Flut schon im Anmarsch war, gab es nur noch lauwarmes Wasser in den vielen bereits gebuddelten Pools zu finden.
Wir verließen den Strand am späten Nachmittag, um noch einen Abstecher zum “Cathedral Cove” zu machen. Es handelt sich dabei um ein atemberaubendes Naturwunder, bei dem die Gewalt des Meeres im Laufe der Jahrtausende eine fast abgeschlossene Höhle von der Größe einer Kathedrale (daher der Name) in Mitten eines riesigen Felsens geschürft hat. Leider hatten wir nicht die Möglichkeit diese imposante Sehenswürdigkeit zu bestaunen, denn als wir dort ankamen, mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass es noch einer 1,5 stündigen Wanderung bedarf, bis man die eigentliche Höhle erreicht, und das war uns schlichtweg zu anstregend… (Nätürlich werden wir das nachholen, wenn uns unsere große Reise noch einmal auf die Coromandel verschlägt.) Jedenfalls war die Aussicht von oben auch nicht zu verachten, denn immerhin konnten wir die “Cathedral Cove” von Weitem bewundern und außerdem hatten wir gar nicht so viel Zeit, denn zu Hause warteten schon das Barbeque und der Vodka auf uns.
Nach unserem Abendbrot, das wie immer erstaunlich gut war, nahmen wir unsere neuen Campingstühle (die Marjolein und Kyle uns netterweise geschenkt hatten) untern Arm, schnappten unseren Vodka und begaben uns an den Strand von Cook’s Beach. Dort verlebten wir einen gemütlichen und sehr lustigen Weihnachtsabend unter klarem Sternenhimmel (Aaron zeigte uns das Southern Cross) und direkt am Meer.
Leider mussten wir am nächsten Morgen schon um 10 Uhr das Feld räumen, und so machten wir uns auf unseren Weg nach Hause, um den Boxing Day getrennt daheim zu verbringen. Pauline feierte noch ein wenig Weihnachten mit ihrer Gastfamilie und Anne hatte eine kleine Abschiedsfeier mit Aarons Band, die an diesem Abend ihren letzten Auftritt hatte.