Reise in Japans Vergangenheit
Heute stand japanische Kultur auf dem Programm und um davon auch wirklich genug zu bekommen, sind wir zusammen mit unserem Tourist-Guide Masashi und bewaffnet mit Digitalkameras in einen Vorort Tokios gefahren. Kamakura, Hauptstadt Japans im 10. Jhd., ignoriert die Hektik der nahegelegenen Weltmetropole und verspricht dafür einen kleinen Einblick in die wunderbare Historie des Landes. Die Fahrt dorthin ging wie fast jede damit los, dass wir nur planlos vor der riesigen Karte standen und unser japanischer Freund uns lotste und zeigte wie man wo hinkommt. Tokio hat ein ziemlich gutes und ausgeklügeltes Bahnsystem, aber um da erst einmal hinter zu steigen braucht es ein bisschen. Für uns natürlich kein Hindernis, da wir uns darum zunächst kein Kopf machen brauchten.
Da wir leider nur einen Tag in Kamakura Zeit hatten, mussten wir eine gezielte Auswahl aus seinen Massen von Tempeln und Schreinen treffen und uns den öffentlichen Verkehrmitteln des kleinen Ortes bedienen. Also ging es zuerst zum Hase-Dera-Tempel, welcher hoch oben auf einem Berg gelegen ist. Der Weg zum Gipfel führt durch einen idyllischen Garten, entlang kleiner Schreine (einer davon mit hunderten von kleinen Steinstatuen, die dem Kindergott Jizo gewidtmet sind) und einer kleinen begehbaren Grotte. Oben angekommen, fällt es schwer zu entscheiden, ob man zuerst die grandiose Aussicht oder den wunderschönen Tempel bestaunen soll. Im Inneren der großen Tempel-Halle jedoch gibt es das Highlight zu entdecken: Die riesige (9.18m) vergoldete Kampferholzstatue Hase-Kannon, geschnitzt aus einem einzigen Stamm. (Man durfte natürlich keine Fotos machen…)
Unsere weitere Reiseroute führte uns zum Daibutsu, einer 12m großen Buddha-Bronzestatue. Man kann den Koloss schon aus weiter Entfernung sehen, wie er in aller Seelenruhe und im Schneidersitz meditierend die Jahrhunderte überdauert. Sein einziger Besitz scheinen passende Bambus-Flip-Flops im King-Size-Format zu sein, die in einem Schrein untergebracht sind.
Unsere letzte Station in Kamakura stellte der Hokokuji-Tempel dar (Foto oben). Er beherbergt einen wunderbaren Bambushain mit entspannter, ruhiger Atmosphäre. Und nach einem weiteren Tag in der schwülen Hitze war eine Rast in seinem kühlenden Schatten und mit einer Schale traditionellem Matcha-Tee mehr als willkommen.
Back in da City war dann die Krönung des Tages ein typisch japanisches Dinner, zu dem wir von Masashi eingeladen wurden. Nachdem wir mit Sake auf den gelungenen Tag angestossen hatten, wurden uns nach und nach eine Menge kleiner Schüsseln mit den unterschiedlichsten kulinarischen Überraschungen serviert. Wir kosteten aus jedem Gefäß, zuweilen etwas zögernd ob der unbekannten Köstlichkeiten, aber (fast) alles hat hervorragend geschmeckt. Natürlich wurde mit Stäbchen gegessen – außer dem Nachtisch.
So verabschiedeten wir uns heute abend von unserem freundlichen japanischen Begleiter Masashi, der unser Tokioerlebnis trotz einiger Verständigungsschwierigkeiten um einiges interessanter und doch gleichzeitg entspannter gestaltete.